Alles über Schupfnudeln

Alles rund um Schupfnudeln

Von der Entstehungsgeschichte der Schupfnudel bis hin zu inspirierenden Rezepten

Neben Bezeichnungen wie Bubaspitzle, Kartoffelnudeln, Dràdewixpfeiferl, Schopperla und auch Gnocchi der Schwaben ist wohl der uns bekannteste Name für die an beiden Enden spitz zulaufenden Kartoffelnudeln der Heimatküche: Schupfnudeln.

Schupfnudeln sind eher schlicht im Geschmack und deshalb perfekt als Grundbaustein vieler Gerichte. Ob deftig-salzig, bitter, fein-säuerlich oder süß, die Schupfnudel versteht sich mit fast allen Aromen dieser Welt – ein echter Alleskönner!

Auf dieser Seite haben wir für dich die wichtigsten Infos rund um die Schupfnudel zusammengefasst. Wenn du alles gelesen hast, bist du ein echter Profi in Sachen Schupfnudel. Du hast keine Lust, alles zu lesen? Kein Problem: Dann spring einfach zu dem Thema, was dich am meisten interessiert.

Abstand

Was sind Schupfnudeln?

So viel Definition muss sein: Schupfnudeln sind so eine Kombination aus Kartoffelkloß und Nudel. Die Hauptbestandteile sind Kartoffeln und Mehl. Schupfnudeln kann man das ganze Jahr über essen und sie werden als Beilage oder auch als Hauptbestandteil eines Gerichtes gereicht.

Schupfnudeln sind einfach und vielseitig

Das Besondere an dem doch sehr einfachen Grundrezept: Mit Schupfnudeln hast du viele Kombinationsmöglichkeiten in der Zubereitung und den Zutaten, mit denen du das Gericht zusammenstellen und kochen kannst. Es ist egal, ob du das Verlangen nach etwas Süßem oder etwas Herzhaftem hast, denn mit ein wenig Arrangement in der Küche kannst du alle deine Gelüste stillen. In der Regel werden Schupfnudeln ganz einfach in Salzwasser gekocht und anschließend in schäumender Butter gebraten – das ist wohl die beliebteste Zubereitungsart der Schupfnudel.

Entstanden sind die mit der Hand gerollten Schupfnudeln südlich des Weißwurstäquators.

Die Geschichte der Schupfnudel

Die Mehl-Kartoffel-Kreation kommt ursprünglich aus dem schwäbisch-alemannischen Raum und kam im Dreißigjährigen Krieg zu ihrem Namen. Die deutschen Söldner formten damals mit ihren Händen aus ihrer Mehlration und Wasser eine Nudel in Fingergröße, diese wurde anschließend gegart und nackt – also ohne weitere Beilagen – verzehrt. Die Art der Herstellung mit ihrer typischen Handbewegung gab der Schupfnudel übrigens ihren Namen:

„Schupfen“ heißt im Süden Deutschlands so viel wie „wegrollen mit der gewölbten Hand“

Später wurde das Mehl mit preiswerten weich gekochten Kartoffeln gestreckt, um mehr Teig zu erhalten. Das ist auf die sprichwörtliche Sparsamkeit der Schwaben zurückzuführen, davon hast du bestimmt schon mal gehört. Im Laufe der Zeit wurde das Rezept mit Eiern, Salz und Muskatnuss verfeinert – damit war das Grundrezept der Schupfnudel fertig. Denn genau so essen und lieben wir die puristische Schupfnudel heute noch.

Linda, Adretta oder Charlotte? Warum die Kartoffelsorte eine wichtige Rolle spielt

Für Schupfnudeln eignen sich am besten mehligkochende Kartoffeln

In Deutschland sind momentan circa 210 Kartoffelsorten für den Anbau zugelassen – da kann man schnell den Überblick verlieren. Wir erzählen dir ein paar nützliche Fakten über die „Erdäpfel“ (wie manch’ Schwabe sagt).

Kartoffeln werden nach verschiedenen Eigenschaften kategorisiert. Neben dem Kochtyp – festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend – sind Geschmack, Textur, Farbe sowie Erntezeitpunkt von Bedeutung.

Welche Kartoffeln eignet sich nun am besten für Schupfnudeln und warum?

Unterschiedliche Kartoffelsorten haben unterschiedliche Eigenschaften. So haben mehligkochende Kartoffeln einen sehr hohen Stärkegehalt. Sie sind deshalb für Pürees, Gnocchi, Knödel, Kartoffelsuppen und eben für Schupfnudeln optimal geeignet. Die Stärke in den Kartoffeln dient als Kleber und sorgt dafür, dass die Schupfnudel in Form bleibt.

Die festkochenden Kartoffelsorten enthalten weniger Stärke und zudem mehr Wasser, beide Eigenschaften sind für die Schupfnudelherstellung eher ungeeignet. Du kannst zwar mit mehr Mehl und Stärke Schupfnudeln formen, doch der hohe Anteil von zusätzlichem Mehl und Stärke wirkt sich negativ auf Geschmack und Konsistenz aus.

Wir stellen dir 7 mehligkochende Kartoffelsorten für Schupfnudeln vor

Diese mittelfrühe Kartoffelsorte erkennst du an den runden Knollen und ihrem gelben Fruchtfleisch, welches kräftig-würzig im Geschmack ist. Am besten eignet sie sich für Schupfnudeln, Knödel und andere Kartoffelteiggerichte. Die relativ neue Sorte wurde 1975 in der DDR gezüchtet und wurde zur Kartoffel des Jahres 2009 gekürt!

Die Agria zählt zu den beliebtesten und ältesten Kartoffelsorten. Die gelbfleischige Lagerkartoffel ist für ihr intensiv erdiges Aroma bekannt und wird viel in der Chipsindustrie verwendet.

Die Kartoffelsorte stammt aus den Niederlanden und ist die Kartoffel des Jahres 2012. Die späte Sorte zeichnet sich durch eine dünne Schale, hellgelbes Fruchtfleisch und einen intensiven Geschmack aus.

 Die leicht mehlige Sorte mit einem sehr ansprechenden leuchtenden Fruchtfleisch ist geschmacklich sehr edel und aromatisch. Ihre Schale ist eher glatt und je nach Jahr auch mal leicht genetzt. Durch ihre flachen Augen ist das Schälen fast schon eine Freude.

Die Kartoffel des Jahres 2011 ist auch unter dem Namen Mira bekannt. Die Farbe der Schale ist dunkel-ocker bis braun, die Knollenform rund-oval und das Fruchtfleisch der Kartoffelknollen hellgelb.

eine frühe Sorte mit rund-ovalen, typisch gelb gefärbten Knollen. Die Kartoffeln eignen sich mit ihrem milden Geschmack für Suppen, Klöße, Gnocchi und Schupfnudeln.

eine mittelspäte Kartoffelsorte mit runden Knollen in typisch gelber Färbung. Die Kartoffeln haben einen hervorragenden buttrigen Geschmack und eignen sich besonders für Püree- oder Backkartoffeln und natürlich auch für Schupfnudeln.

Schupfnudeln selbst gemacht! Das Grundrezept

Mit nur wenig Zutaten und ein bisschen handwerklichem Geschick kannst du im Handumdrehen selber Schupfnudeln herstellen. Teig machen, Röllchen formen, mit der Handinnenfläche die Schupfnudeln „schupfen“ und im Salzwasser köcheln lassen. Danach freuen sich die Kartoffelnudeln, wenn du sie in Butter anbrätst. Wie das genau geht? Schau rein!

Hier haben wir ein paar Tipps und Tricks zur Zubereitung von Schupfnudeln.

Die flexible Schupfnudel kannst du mit fast allem kombinieren

Klassisch kennen wir Schupfnudeln mit Sauerkraut und Speck, mmmhh. Doch neben diesem Knaller der Heimatküche gibt es noch weitere Möglichkeiten Schupfnudeln einzusetzen. Du isst am liebsten vegan, vegetarisch oder kombinierst gerne mit Fisch oder Fleisch? Die Schupfnudel lässt dich nicht hängen und macht deine auserwählte Zutat zum Star.

Du stehst du total auf Rote Bete? Kein Problem, koch das Knollengemüse weich und pack es in deinen Kartoffelteig. Die angebratenen lila Schupfnudeln kannst du zum Beispiel mit grasgrünem Sauerampfer und einer schneeweißen Meerrettichsauce servieren. Lecker! Oder schnapp dir deine Gemüsereste aus dem Kühlschrank: egal ob Möhre, Paprika, Lauch oder Buschbohnen. Brate alles – oder nur eins davon – mit den Schupfnudeln zusammen an. Und solltest du noch eine Dose Mildessa Sauerkraut im Schrank stehen haben, rein damit, denn das gibt diesem Gericht einen fein-säuerlichen Kick. Schupfnudeln eignen sich auch sehr gut für Aufläufe. Mit der harmonischen Schupfnudel kannst du fast alles kombinieren und mit Käse überbacken. Du magst es lieber süß? Auch da enttäuscht dich die Schupfnudel nicht. Vereint mit Mohn, Apfel, Birne, Vanillesauce oder Roter Grütze – die Schupfnudel weiß einfach, wie man mit den Aromen anderer Lebensmittel harmoniert.

4 leckere Schupfnudelrezepte zum Nachkochen!

Andere Region, andere Schupfnudel

Schupfnudeln werden traditionell in den südlichen Regionen Deutschlands und in Österreich hergestellt. Sie erfreuen sich dort großer Beliebtheit – und einer Vielzahl von Namen. Bei womöglich keinem anderen Lebensmittel gibt es so viele unterschiedliche Bezeichnungen – wir gehen auf Entdeckungsreise.

In der Region rund um Bayern hört man öfter Begriffe wie Fingernudeln, Dradewixpfeiferl oder auch Kartoffel- bzw. Erdäpfel-Baunkerl. Egal für welchen Namen du dich im Restaurant entscheidest, auf dem Teller wirst du immer dasselbe finden. Richtig, Schupfnudeln! Die Pfälzer haben besonderen Humor bewiesen, indem sie die Schupfnudeln mit einem Körperteil der Buben und Bauern vergleichen. Mit etwas Fantasie kannst du dir vorstellen, welches damit gemeint ist. In der Pfalz spricht man von Bubaspitzle und Bauraseckele. Witzig.

Die Schwaben bleiben dem Begriff Schupfnudeln treu und zelebrieren dieses Gericht, wo sie nur können. Auf Stadt- und Dorffesten, Weihnachts- und Jahrmärkten, Festivals und Sportveranstaltungen. Schupfnudeln sind das Streetfood der Schwaben. In den kleinen Buden und Foodtrucks werden sie – meist mit Sauerkraut und Speck – in großen, flachen Pfannen angebraten und anschließend, mit einer kleinen Holzgabel ausgestattet, dampfend serviert.

Zudem gibt es in der süddeutschen Stadt Heilbronn ein ganz besonderes Schupfnudelgericht, das “Heilbronner Leibgericht”. Hier wird der Teller mit drei Schweinelenden, einer Pilzrahmsauce, zwei Maultäschchen, einer Handvoll Spätzle und etwa sieben Schupfnudeln bestückt. Hausmannskost, die schmeckt!

Bauchstecherla, wie die Schupfnudeln der Franken heißen, werden ursprünglich ohne Kartoffeln, also nur mit Mehl, Wasser und einer Zugabe von Gewürzen zubereitet. Nicht nur geschmacklich unterscheiden sich die Bauchstecherla von den dir bekannten Schupfnudeln, sondern auch optisch: Sie sind lang und dünn. Die Bezeichnung Bauchstecherla sollen die Schupfnudeln dem Maler Carl Spitzweg verdanken. Spitzweg klebte angeblich in das Kochbuch neben sein geliebtes Rezept der Schupfnudeln ein Bild mit zwei fechtenden Eheleuten, von denen einer dem anderen mit einem Degen einen Stich in den Bauch versetzt.

Im Odenwald hingegen zelebriert man die meist dazugehörige Beilage, das Sauerkraut. So werden sie dort ganz simpel Krautnudeln genannt.

Die Österreicher hingegen mögen es süß – hier findet man oft das Gegenangebot der herzhaften Gerichte. Dortzulande serviert man die Schupfnudeln gerne mit Mohn und Puderzucker: Mohnnudeln oder auch Schulanky genannt.

Auch wenn dir Schupfnudeln gerade typisch deutsch erscheinen, begegnest du ihnen auch in internationalen Küchen vielleicht öfter, als du denkst. Zum Beispiel in Bella Italia, die von dort stammenden Gnocchi bestehen aus dem gleichen Teig wie Schupfnudeln, der einzige Unterschied ist die Form. Die Zutaten und die Garmethode sind identisch.

Tipps & Tricks bei der Zubereitung von Schupfnudeln

So einfach die Aufgabe auch zu scheinen vermag, für die Zubereitung von Schupfnudeln braucht man ein bisschen Geschick und Erfahrung. Diese Tipps und Tricks können dir helfen, ein Schupfnudel-Ambassador zu werden.

Worauf viele Schwaben schwören: Die Kartoffeln am Vortag kochen, schälen, noch heiß durch die Kartoffelpresse drücken und bis zur Weiterverarbeitung am nächsten  Tag im Kühlschrank aufbewahren. Am Folgetag fügst du dann zu der kalten Kartoffelmasse die übrigen Zutaten hinzu.

Welche Menge Mehl genau in die Kartoffelteigmasse kommt, kann man nicht pauschal sagen, das hängt, wie du vorhin schon erfahren hast, vom Wassergehalt und dem Stärkegehalt der Kartoffel ab.

Unser Tipp: Sollte der Teig etwas zu klebrig sein, mische zuerst eine geringe Menge Mehl zu der fertigen Kartoffelmasse. Und arbeite dich langsam an die perfekte Konsistenz ran, Schritt für Schritt.

Das geeignetste Küchenwerkzeug für die Zubereitung des Schupfnudelteigs ist die Kartoffelpresse. Die weich gekochte Kartoffel wird sanft durch kleine Löcher gedrückt und so bekommst du einen glatten Kartoffelteig ohne Klümpchen. Solltest du keine Kartoffelpresse im Haus haben, ist das auch nicht schlimm. Alternativ kannst du die gekochten Kartoffeln mit einem Stampfer zu Brei stampfen oder mit einer Reibe fein reiben. Wovon wir abraten ist es, die Kartoffeln in den Mixer zu geben oder mit dem Pürierstab zu quälen. Denn dann hast du schleimigen Brei statt schupfiger Nudeln.

Zuerst Eier, Stärke und Gewürze mit einem Schneebesen vermengen und glatt rühren, sodass keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Anschließend das Mehl – am besten gesiebt – und die zerdrückten Kartoffeln dazugeben und kurz mit den Händen zu einer Kugel zusammendrücken. Der Teig sollte weich sein, sich aber gut verarbeiten lassen.

Wichtig: Alle Zutaten nur kurz miteinander verkneten. Knetest du den Teig zu lange, entwickelt sich zu viel Klebereiweiß und die Schupfnudeln werden nicht mehr so schön fluffig, sondern zäh.

Und unser letzter Tipp zum Schluss: Je länger der fertige Teig steht, desto klebriger wird er. Also am besten möglichst zügig verarbeiten.

Schupfnudeln sind super flexibel und du kannst sie mit total vielen Gemüse- oder Obstsorten, Fleisch, Fisch und Gewürzen kombinieren und verfeinern – ein Kombinationswunder! Tobe dich bei der Zubereitung also gerne aus und lass deinen Ideen bei der Zusammensetzung freien Lauf! Bist du eher Team süß oder herzhaft? Bei welcher Kombination läuft dir das Wasser im Mund zusammen?

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